1914 richtete der Pharmazierat und Sammler Dr. Ernst Frickhinger im Erdgeschoss des Leihhauses am Marktplatz ein vor- und frühgeschichtliches Museum ein. Umfangreiche Grabungen im Ries mit zahlreichen Bodenfunden machten diese Sammlung möglich, die Frickhinger 1919 durch seine Privatsammlung bereicherte.
Drängende Enge in den Ausstellungsräumen der stadtgeschichtlichen und der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung hatten zur Folge, dass schon ab den 1940er Jahren intensiv nach einem geeigneten Gebäude für beide Sammlungen gesucht werden musste. 1959 konnte das neue Stadtmuseum mit der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung in den ehemaligen Räumen des Stiftungskrankenhauses im Spital untergebracht werden.
Noch heute bildet die Frickhinger-Sammlung die Grundlage der reichhaltigen Ausstellung. Im Laufe der Jahre wurden ihr jedoch nach und nach Funde hinzugefügt, die ein immer schärfer werdendes Bild der Besiedlungsgeschichte des Rieses in schriftloser Zeit liefern.
Eine Liste der Ausgrabungen von Ernst Frickhinger im Ries finden Sie hier:
Die traditionsreiche Sammlung zeigt auf vier Stockwerken die bewegte Geschichte der ehemals Freien Reichsstadt Nördlingen. Handel und Messe, Zunft und Handwerk sowie die Gerichtsbarkeit in der mittelalterlichen Stadt werden durch Originalobjekte illustriert. Ein Schwerpunkt ist die Geschichte des 30-jährigen Krieges und die Schlacht bei Nördlingen 1634.
Authentisch erzählt, erfahren die Besucher, welche Schrecken die Bevölkerung durchleiden musste und wie die Schlacht bei Nördlingen den Geschichtsverlauf beeinflusste. Zahlreiche Tafelgemälde des 15. und 16. Jahrhunderts vor allem von Friedrich Herlin, Hans Schäufelin und Sebastian Taig zeugen von der Gläubigkeit, aber auch vom Reichtum und der politischen Bedeutung der Stadt Nördlingen. Vervollständigt wird der historische Rundgang durch die Siedlungsgeschichte des Rieses von der Altsteinzeit bis ins Mittelalter, mit den Schädelfunden aus der Ofnet-Höhle, dem Hortfund von Bühl und den Funden aus der römischen Villa Rustica bei Holheim.
Das Stadtmuseum beherbergt seit seiner Einrichtung 1959 im ehemaligen Hl. Geist-Spital auch die Sammlungen des Heimatverbandes Kreis Tetschen-Bodenbach e. V.
Alle Werke Friedrich Herlins, die sich heute in der Sammlung des Stadtmuseums in Nördlingen befinden, wurden für die Präsentation in sakraler Umgebung geschaffen. Von einigen Gemälden lässt sich der ursprüngliche Standort heute jedoch nicht mehr mit Sicherheit benennen, denn Reformation, Kriege und Umnutzungen hatten vielfach Veränderungen in den Kircheninnenräumen zur Folge. Eine regelrechte Bündelung der Gemälde in der Georgskirche fand im 19. Jahrhundert statt. 1818 erhielt Johannes Müller scheinbar den Auftrag neben den Altären und Epitaphien in der Georgskirche auch mehrere aus aufgehobenen Kirchen herrührende, bisher auf dem Rathaus verwahrte alte Gemälde in dem Chor aufzustellen, was zu einer beinahe musealen Präsentation führte, die Bürgermeister Friedrich Wilhelm Doppelmayr noch 1840 vorfand und in einer Zeichnung festhielt. Doppelmayr schlug bereits 1838 vor, einige Bilder aus der Kirche ins Rathaus zu schaffen um dort "...in einigen Zimmern eine Gallerie anzulegen, wozu nicht bloß das äußerst interessante und schöne Wandgemälde Hans Schäufelins Anlass geben dürfte, noch mehr aber die vielen Gemählde in hiesiger Kirche, welche nicht als eigentliche Epitaphien dort aufbewahrt sind, und wodurch fast die Kirche einer Bildergallerie nicht unähnlich ist." 1866 legte Studienlehrer Ludwig Müller nach Wünschen des Magistrats eine Kunstsammlung an, die am 23. Juni 1867 unter dem Namen "Reichsstadtmuseum" in zwei Räumen des Rathauses eröffnet wurde. Zentrale Ausstellungsstücke waren neben dem Wandbild in der Bundesstube die Tafelbilder aus der Georgskirche von Friedrich Herlin, Hans Schäufelin und Sebastian Taig. Die Georgskirche erhielt ihr heutiges Aussehen durch die Restaurierung 1874 bis 1882. Waren kirchliche Ausstattungsstücke nicht schon vorher in die neue Sammlung im Rathaus gebracht worden, so gelangten sie spätestens dann dorthin.
Der Maler Hans Schäufelin verbrachte seine Lehrzeit wohl in Nürnberg, wo er 1503-1507 als Mitarbeiter in Albrecht Dürers Werkstatt arbeitete. Danach bereiste er Augsburg, Südtirol und das Ries, wo er Auftraggeber für seine Kunst fand. 1515 fertigte Schäufelin das Wandgemälde "Judith und Holofernes" in der Bundesstube im Nördlinger Rathaus, woraufhin er "seiner Kunst halben" das Bürgerrecht geschenkt bekam.
In Nördlingen bot ihm die neu erbaute St.-Georgs-Kirche ein weites Arbeitsfeld. Viele der Epitaphien und Altartafeln tragen seine Signatur, das "HS" mit der kleinen Schaufel.
Mit beginnender Reformation setzte in der Reichsstadt Nördlingen zwar kein radikaler Bildersturm ein, doch scheinen auch die Aufträge für protestantische Bilder auszubleiben. Unter dem Eindruck der neuen Lehre suchte Schäufelin nach 1521 verstärkt weitere Arbeitsgebiete, wie die Anfertigung von Holzschnitten oder Bürgerporträts.
Eine Auswahl an Strafprozessen, die in Nördlingen geführt wurden: Tatverdächtige verwahrte man im Rathausverlies, dem Klösterle oder den Tortürmen. Hier warteten sie in dunklen, kalten und schmutzigen Verliesen auf ihre Verfahren. Für ihre Nahrung mussten sie selbst aufkommen, am Tag "zwu suppen und brots genug nach notturft und allweg ain krug mit wasser". Das Verfahren lief dann nach den Regeln der "Carolina", der Gerichtsordnung Karls V. von 1532 ab, wobei das Geständnis die Grundlage jeder Verurteilung bildete. Dafür wurde der Angeklagte erst "gütlich", dann "peinlich" verhört Je nach Strafmaß vollzog man das Urteil auf dem "Galgenberg" (der heutigen Marienhöhe), vor dem Reimlinger Tor oder an einer der Prangerstätten. Die Strafe konnte auf Fürbitten von Angehörigen gemildert oder sogar erlassen werden.
"Heimat, Volkstum, Vaterland" - Nördlingen in den 1920er Jahren
Sonderausstellung 19. März bis 3. November 2024
Die Katastrophe des 1. Weltkriegs führte in Deutschland zu Arbeitslosigkeit, Inflation und Mangel. In Nördlingen setzte Bürgermeister Dr. Otto Mainer dem kollektiven Gefühl bedrückender Unterlegenheit das "Hohelied der Heimat" entgegen. Er initiierte 1922 die "Rieser Heimatwoche" mit Gelehrten und Dichtern, um ein Gefühl der Einigkeit zu beschwören. Ihm schienen"Heimat, Volkstum, Vaterland" ein Mittel gegen "Unfrieden, Zank und Streit in unserem Volke".
Aus diesem Gedanken heraus entstand 1924 der "Verein Alt-Nördlingen" zur Bewahrung der "kulturellen Überlieferung" und Förderung von Wirtschaft und Fremdenverkehr. Im selben Jahr folgte die Errichtung der "Nördlinger Knabenkapelle". 1925 zog das gemeinsam ausgericihtete Festspiel "Anno 1634" Publikumsscharen an. Höhepunkt sollte der Bau eines Festspielhauses werden, der jedoch an finanziellen Problemen scheiterte. Wegen unüberwindbarer Differenzen trat Bürgermeistser Dr. Otto Mainer Ende 1926 zurück. Der Kult um "Heimat" aber blieb. 1933 pervertierte er zur nationalsozialisitschen "Blut- und Boden"-Ideologie.
„Matzen täglich frisch...“ - Jüdisches Leben in Nördlingen 1860-1942
Sonderausstellung verlängert bis 3. November 2024
Bäcker, Metzger, Händler... In Nördlingen entwickelte sich seit 1860 eine lebendige jüdische Gemeinde. Gewerbefreiheit und gute Verkehrsverbindungen führten dazu, dass sich viele Menschen aus dem Nördlinger Umland - darunter auch jüdische Familien - in der Stadt niederließen. Sie lebten und arbeiteten, sie feierten und bestatteten ihre Verstorbenen auf dem jüdischen Friedhof. Jüdische Kinder gingen in Nördlingen zur Schule, Paare fanden sich und heirateten, aktive Bürger engagierten sich in den Vereinen. 1886 errichtete man eine Synagoge, deren Gemeinde in den besten Jahren über 400 Juden angehörten.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden Juden systematisch diskriminiert, aus der Stadt gedrängt, beraubt und zuletzt getötet. Als die letzten jüdischen Nördlinger 1942 aus der Stadt geschafft und in Lagern ermordet wurden, war es das gewaltsame Ende des einst friedlichen und selbstverständlichen Zusammenlebens in der Stadt.
Erhalten Sie hier einen Einblick in die Ausstellung: https://www.youtube.com/watch?v=4q9y_cLZK0M
"13 Jahre - 13 Dinge" - Einsichten in die Zeit des Nationalsozialismus in Nördlingen
Sonderausstellung verlängert bis 3. November 2024
Dass es die Zeit des Nationalsozialismus nicht nur im Geschichtsbuch gab, sondern auch in unserer Heimat, das zeigt die Sonderausstellung „13 Jahre – 13 Dinge“, die auch noch 2021 im Stadtmuseum Nördlingen angeboten wird. Die Verlängerung der Ausstellung ist eine Folge des eingeschränkten Museumsbetriebs während der Corona-Pandemie im Vorjahr.
Der Nördlinger Maler Robert Beyschlag (1838 - 1903) arbeitete nach seiner Ausbildung an der Münchener Akademie als Genremaler für die im 19. Jahrhundert florierende Druckindustrie in In- und Ausland. Wandbilddrucke, Beilageblätter in Zeitschriften und illustrierte Prachtalben erfreuten sich als Gemälde-Ersatz allergrößter Beliebtheit. Bestimmt durch die Nachfrage des Marktes waren vor allem Bildthemen gefragt, die die Sehnsucht nach einer heile
In Welt in einer immer schneller werdenden Zeit stillten. Sie führen in ein dem Alltag enthobenes, ideales Leben, in dem allein die Gesetze des Schönen und Guten regieren.
Robert Beyschlag konzentrierte seine Arbeit auf die Wiedergabe historisierender Genresdarstellungen. Meist spielen dabei Kinder, junge Paare und heimelige Familienszenen eine wichtige Rolle. Er komponierte eine eigene ideale Welt. Dabei beeinflusste ihn mit großer Sicherheit seine eigene Herkunft: In den altdeutschen Genrebildern erinnern Architekturdetails wie Tore, Türme oder die Mauern einer Bastei immer wieder an das mittelalterliche Stadtbild von Nördlingen.
Sonderausstellung im graphischen Kabinett
Geöffnet 1. März - 4. November 2001
täglich außer Montag
13.30 - 16.30 Uhr
Karl Schlierf – Ein Leben für die Malerei
Viele betrachten Karl Schlierf als den Nördlinger und Rieser Maler des 20. Jahrhunderts schlechthin. In Memmingen geboren, zog er mit seinen Eltern 1912 nach Nördlingen. Karls Mal- und Zeichentalent zeigte sich schon in jungen Jahren. Gerne hätte der junge Mann seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und wäre Zeichenlehrer geworden.
Geprägt von der Tätigkeit des Vaters als Lokomotivführer schlug er jedoch die Laufbahn bei der Bahn ein, die ihm eine gesicherte Existenz garantierte. Der Beruf brachte Karl Schlierf ein unstetes Leben: Versetzungen und Kriegsdienst ließen ihn u. a. in Wassertrüdingen, Ansbach, Rothenburg o. d. Tauber, Haßfurt, Schweinfurt, Würzburg und Kempten leben. Immer wieder zog es Schlierf jedoch in die selbstgewählte Heimatstadt Nördlingen zurück, in der er auch seinen Lebensabend verbrachte. Die Fülle seiner Rieser Ansichten zeigt, dass er der Stadt und dem Ries heimatlich sehr verbunden war.
Obwohl reiselustig, litt der heimatverbundene Mensch Karl Schlierf - vor allem in den ersten Jahren seiner Tätigkeit bei der Bahn - unter dem häufigen Wohnortwechsel. Trost verschaffte ihm seine Leidenschaft, das Malen. Ob kriegsbedingt in Nordostdeutschland unterwegs, oder im Innendienst in fränkischen Städten, stets führte er Malutensilien mit sich. Auch bei seinen Besuchen in Nördlingen, dem Wohnort der Eltern, griff Schlierf immer wieder zu Pinsel und Stift. Neben einer Vielzahl von Stadtansichten entstand so im Laufe der Jahre auch eine Fülle von Rieser Ansichten.
Nach seiner Pensionierung 1963 konnte sich Schlierf uneingeschränkt der Malerei widmen. Das Ries bot ihm dabei ein Fülle von Motiven. Immer wieder unternahm er mit seiner Frau Lucie Ausflüge in die Rieser Landschaft, um Licht und Stimmung einzufangen. Schlierf nützte bevorzugt Aquarell- und Temperatechnik, die seiner zügigen Arbeitsweise entgegenkam. In den Nachkriegsjahrzehnten, einer Zeit schnellen Umbruchs, schuf er mit seinen Bildern wertvolle Dokumentationen der Dörfer und Landschaften im Ries.
Geöffnet 3. Mai – 21. Juli 2002
täglich außer Montag
13.30 - 16.30 Uhr
Als der Nördlinger Künstler Johann Michael Voltz 1801 bis 1827 seine ersten Arbeitserfahrungen in Augsburg und Nürnberg sammelte, befand sich Europa in einer Phase der Neuordnung (Restauration). Nach den Napoleonischen Kriegen löste der Deutsche Bund die Kleinstaaterei ab. Eine nationale Einheitsbewegung mündete schließlich 1848 in die Deutsche Revol
ution, deren Farben Schwarz-Rot-Gold zum Sinnbild des deutschen Einheitswillens wurden. Trotz restaurativer Strömungen und revolutionärer Ideen geisterte jedoch nach wie vor der Geist althergebrachten, kleinstaatlichen Denkens durch Militär und Amtsstuben, als dessen Symbol der altmodische Zopf galt. Akteure der Voltz'schen Karikaturen sind die Bürger von "Krähwinkel", einem fiktiven Ort, den August von Kotzebue 1802 mit seinem Lustspiel "Die deutschen Kleinstädter" einführte. Unruhen und die Karlsbader Beschlüsse (1819) hatten eine verschärfte Zensur für Autoren und Künstler zur Folge. Statt gefährlicher, politische Satire schufen sie harmlose Kritik an der vergangenen Epoche. Die Karikatur kreiste um die "alten Zöpfe" und verhöhnte durch die wörtliche Umsetzung sprichwörtlicher Redensarten den kleinstaatlichen Apparat und die buchstabentreue Bürokratie, die eigenständiges Denken ausschloss.
Geöffnet 1. März – 31. Oktober 2003
täglich außer Montag
13.30 - 16.30 Uhr
600 Jahre Stabenfest...
Am 4. August 1914 brach mit der deutschen Invasion in Belgien der Erste Weltkrieg aus. Vier Jahre später, am 11. November 1918, schwiegen die Waffen. Zwischen dem Ausbruch des Krieges und der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versailles am 28. Juni 1919 gab es weltweit Millionen Tote zu beklagen.
Genauso wie viele andere deutsche Männer zogen zu Kriegsbeginn auch die Nördlinger optimistisch ins Feld. Die Anteilnahme der Daheimgebliebenen am Kriegsgeschehen war groß. Allerorten prangten patriotische Motive und Soldaten schickten im Bewusstsein, eine bedeutende Zeit zu erleben, Erinnerungsstücke von der Front nach Hause.
Auch von amtlicher Seite her bemühte man sich in Nördlingen offensichtlich um eine Sammlung kriegsrelevanter Dokumente. In Kartons eingelagert, fanden sich im Stadtmuseum Nördlingen neben Flugblättern, Schützengrabenzeitungen und Kartenmaterial zahlreiche Fotografien aus dem französischen Frontgebiet. Anhand dieser Aufnahmen kann man den Nördlinger Soldaten auf ihrem Weg “in Feindesland” folgen. Mit einfachen Kameras fotografierten u.a. der Kaufmann und freiwillige Sanitäter Hermann Strauß (*1893) sowie der Apotheker und Heimatforscher Dr. Ernst Frickhinger (1876-1940) ihren Kriegsalltag und die verwüsteten Regionen in Lothringen, Nord-Pas-de-Calais, Picardie, Artois und in Belgien zwischen 1914 und 1918. Die Bilder stellen heute ein unmittelbares Zeugnis unvorstellbarer Zerstörung dar.
Die Ausstellung zeigt 72 Fotografien, die mit deutschen und französischen Untertiteln versehen sind.
Vor 200 Jahren endete mit der Verbannung Napoleon Bonapartes (1769–1821) auf die britische Atlantikinsel St. Helena eine europäische Epoche. Zuvor beherrschte er mit seiner Politik und seinen militärischen Unternehmungen rund zwei Jahrzehnte lang den ganzen Kontinent.
Napoleons militärische Schachzüge wurden allerorten gespannt verfolgt. Neben den Zeitungen waren es vor allem druckgrafische Einzelblätter, die der Bevölkerung aktuelle Tagesereignisse zeitnah und kostengünstig illustrierten. Einer der wichtigsten Illustratoren in dieser turbulenten Zeit lebte und arbeitete in Nördlingen. Johann Michael Voltz (1784–1858) erhielt aus den druckgrafischen Produktionszentren Augsburg und Nürnberg Aufträge für literarische, allegorische und karikaturistische Szenen.Großer Beliebtheit erfreuten sich auch seine Blätter, die die aktuellen politischen Weltereignisse aufgriffen. Häufig taggenau datiert, illustrierte Voltz die großen Schlachten Napoleons und kommentierte die Treffen europäischer Herrscher. Er stellte Zeitgeschehen und anekdotische Ereignisse lebendig dar, wertete sie und unterhielt damit sein bürgerliches Publikum.
Knapp 4.000 Blätter, meist im Druckformat 18 x 25 cm, lassen sich auf die Entwürfe von Johann Michael Voltz zurück führen. Rund 600 davon – koloriert und unkoloriert – bewahrt das Stadtmuseum Nördlingen.
Sonderausstellung
17. März–8. November 2015
Di–So, 13:30–16:30 Uhr
500 Jahre ist es 2016 her, dass das bayerische Reinheitsgebot erlassen wurde. Aus diesem Anlass blickte das Stadtmuseum auf die lange Geschichte des Bieres und der Gasthäuser in Nördlingen.
Schon keltische und römische Funde aus dem Stadtgebiet weisen auf den Konsum von Gerstenbier hin. Auch der Stadtteil “Hopfengarten” liefert einen Hinweis auf den Anbau einer der Grundzutaten für Bier in Nördlingen. Mit dem Ungeld, das König Ludwig 1327 auf Wein und Bier erheben lässt, um damit eine neue Stadtmauer zu bauen, erscheint der Bierkonsum als Wachstumsmotor.
Im Stadtmuseum bildete das Bräuhaus des Spitals von 1534 das Portal in eine Ausstellung, in der vergangene Brau- und Wirtshauskultur Nördlingens mit zahlreichen privaten Leihgaben fotografisch und filmisch lebendig wurde.
Auf der interaktiven Karte können sie die "Wirtschaftsentwicklung" der Stadt nachverfolgen.
Nördlinger Kirchengeschichte vom Mittelalter bis zur Reformation |
Das Leben im Mittelalter war geprägt vom Glauben und der Kirche. Auf die Gnade Gottes im Jenseits hoffend, schufen die Menschen in der freien Reichsstadt Nördlingen riesige Bauten wie die St.-Georgs-Kirche und soziale Einrichtungen wie das Hl.-Geist-Spital.Die neue Ausstellung in der aufwändig sanierten, ehemaligen Krankenhalle des Spitals beleuchtet die mittelalterliche Spiritualität und folgt der Kirchengeschichte bis in die Reformation hinein. Ein reichhaltiger Schatz an spätmittelalterlichen Tafelbildern - nicht nur von Friedrich Herlin und Hans Schäufelin -, Kultgeräte, Grafiken und Gebrauchsgegenstände illustrieren die Zeitumstände.Medial erhält der Besucher aufregende und einzigartige Einblicke.Eine Ausstellung im Rahmen des Lutherjahres 2017 |
Vor 30 Jahren begann der Sammler Jürgen Koch, sich mit dem Thema 'Feuer' zu beschäftigen. Zunächst befasste er sich mit den steinzeitlichen Methoden des Feuermachens. Er experimentierte mit Feuersteinen oder mit der Zunder-aufbereitung. Zugleich entstand zum Thema ?Feuer und Licht? eine umfangreiche Sammlung, die in der Ausstellung präsentiert wird. Die Ausstellungsstücke zeigen die Entwicklung der Beleuchtungsgeräte, bevor das elektrische Licht seinen Siegeszug antrat. Lange Zeit erhellten beispielsweise Kienspäne, Fackeln, öllampen und Kerzen die Winter und Nächte eher spärlich. Mehr Licht spendeten dann bis ins 20. Jahrhundert hinein Petroleumlampen. Daneben kamen Spiritus-, Benzin- und Karbidlampen in vielen Bereichen zum Einsatz.
Das Ries hatte um 1850 rund 32.000 Einwohner. über 1.330 davon verließen ihre Heimat Richtung Nordamerika. Dort erhofften sie für sich freie Berufswahl und persönliche Entfaltungsmöglichkeiten Religionsfreiheit und eine demokratische Verfassung, Landbesitz und Wohlstand. Abgesehen von länderunabhängigen Unglücks- und Todesfällen machten die meisten Rieser in bescheidenem Rahmen ihr persönliches Glück. Ihre kulturelle Eingliederung hat alltägliche Züge: Freunde und Schule, Beschäftigung auf der Farm, Militärdienst im Bürgerkrieg, Heirat und Familiengründung. Dennoch beeinflussten sie zusammen mit anderen Einwanderern Geschichte, Politik und Alltagsleben. Sie wurden Teil der amerikanischen Kultur und Gesellschaft, einem dynamischen, politisch und sozial erst entstehenden Land. So finden sich Kinder und Enkelkinder Rieser Einwanderer als englisch sprechende amerikanische Staatsbürger in einem Football-Team wieder. Stolz und emotional nehmen ihre Nachfahren heute noch ihre Rieser Herkunft wahr. Was die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 in dem "Streben nach Glück" als Menschenrecht forderte und in der Verfassung garantieren wollte, das lebten deutsche Emigranten - wenn auch zumeist mit kleinen Erfolgen. |