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Reihengräberzeit (6. - 7. Jh. n. Chr.)

In den Jahren 1882 und 1883 wurden in 2,5 m tiefen Schächten vier weitere Baumsärge in hölzernen Grabkammern entdeckt, von denen noch zwei erhalten sind. Der im Stadtmuseum ausgestellte Sarg ist aus einem Eichenstamm gehauen, dessen Fälldatum dendrochronologisch auf das Jahr 582 +/- 6 bestimmt werden kann. Die Baumsärge der Alamannen waren aus dem Stammholz der Eiche gefertigt. Nachdem der Stamm entrindet und gespalten war, wurden die beiden Teile ausgehöhlt. Die Stammhälfte mit der flacheren Mulde bildete stets den Deckel, der dachähnlich nach vier Seiten abgeschrägt wurde. Durch zwei eingebohrte Löcher, die sich diagonal an den Sargenden gegenüber liegen, konnte der Sarg nach der Bestattung verdübelt werden. Auf dem Deckel des Sarges liegt eine doppelköpfige Schlange mit geschupptem Rücken. In die 'Augen' des einen Kopfes waren ursprünglich 'Hörner' eingesetzt, die dem Kopf einen drachenartiges Aussehen verleihen. Die Verzierung mit der doppelköpfigen Schlange hatte magische Bedeutung. Die Germanen glaubten, dass die Toten sich in der Tiefe der Erde in Schlangen vewandeln konnten. Außerdem war die Schlange das Symbol immerwährender Erneuerung. Die mythische Verbindung von Schlangen und Drachen mit unterirdischen Mächten spiegelt sich noch heute in Märchen und Sagen, in denen beispielsweise Drachen in Höhlen unterirdische Schätze bewachen. Die Auffindung des ersten archäologischen Fundes in Südwestdeutschland galt als Wunder und führte zum Bau einer Marienkapelle und zur Entstehung einer Wallfahrt. Nach einem Text von 1661 stieß man im Jahr 1161 oder 1261 bei der Bergung eines in den Boden eingesunkenen Pferdes auf eine hölzerne Grabkammer, die man für einen Brunnenschacht hielt, und auf einen, als ausgehauenen Knet-Trog bezeichneten, Baumsarg des 6. Jh., der noch heute in der Sakristei der Zöbinger Wallfahrtskirche aufbewahrt wird. Beim Weitergraben kamen Totenköpfe, Gebeine und ein kleines Kästlein mit Geld zutage. Das 1783 gemalte Deckenfresko der Kirche schildert das Geschehen.

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