(1721 bis 1862)
Hausnummer:A282
Adresse:Oskar-Mayer-Str. 10

Im April 1704 ließ Obrist v. Seyboth als damaliger Stadtcommandant den Ziegelstadel (Oskar-Mayer-Straße 10, A 282) vor dem Reimlinger Tor abbrechen, damit ihn der Feind einer etwaigen Belagerung der Stadt nicht als Stützpunkt verwenden könne. Gleich nach der Schlacht von Höchstädt ging man an den provisorischen Wiederaufbau eines Ofens und einer Hütte, um die Bürgerschaft mit Bausteinen und Kalk versehen zu können. 1706 erwarb der Forstmeister Conrad Friedrich Wechsler, was von der Ziegelei noch übrig für 4100 Gulden. Er ließ im Jahr 1709 durch den Zimmermeister Johann Georg Fetzer ein stattliches Wohngebäude errichten. Dadurch konnte auch der schon vor 1704 dort befindlich gewesene Poststall wieder in Betrieb gesetzt werden. Die erbetene Schenkgerechtigkeit erhielt Wechsler nicht. Doch durfte er den bei Nacht mit der Post ankommenden Reisenden auf Wunsch einen Trunk reichen. Erst 1721 konnte er trotz heftigen Widerstands des Wirtsviertels um 750 Gulden eine Schank- Wirtsgerechtigkeit kaufen, die freilich mit verschiedenen Einschränkungen war. So durften z. B. bei ihm weder Hochzeiten noch das Haarbandvertrinken abgehalten werden. Auch erreichten die Wirte, dass er den 1721 bereits angebrachten Schild zu den Drei Kronen wieder abnehmen lassen musste. Es ist wahrscheinlich, dass er ihn bald darauf durch den Schild zu den Drei Lilien ersetzte, der freilich erst 1744 unter dem Besitzer Adam Friedrich Klein nachweisbar ist. Letzter Gastwirt zu den Drei Lilien auf A 282 war Karl Klein (noch 1862).

Dr. Gustav Wulz, Die Nördlingen Wirtschaftsgerechtigkeiten, in: Einwohnerbuch für Stadt und Landkreis Nördlingen, Nördlingen, 1956.