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Christus schwebt als Schmerzensmann, der seine Wundmale zeigt, über einem Almosenkasten. Umringt von ärmlich gekleideten Bettlern bringen wohlhabende Bürger ihre Opfergaben in Form von Geld und Broten dar. Darstellung und Bildunterschrift 'Gebent ewr heilig almusen den armen so wierdet sich got vber ewr sund erbarmen' nehmen Bezug auf die Funktion des Bildes, das über dem Opferkasten angebracht war.

Die Tafel ist signiert und datiert in der Schrifttafel zu Füßen der Christusfigur mit dem Monogramm Hans Schäufelins und der Jahreszahl in römischen Ziffern: 'xxij' (1522). Ursprünglich als Säulenbild für die Georgskirche konzipiert, wurde die Tafel im 19. Jahr-hundert flachgelegt und in die städtische Sammlung im Rathaus gebracht.
Das Gemälde entstand in dem Jahr, in dem der Rat der Reichsstadt den evangelischen Prediger Theobald Gerlacher Billicanus berief und damit einen Schritt Richtung Einführung und übernahme der Reformation machte. Anlass war der Erlass einer neuen Bettelord-nung am 24. Dezember 1522, die u.a. auch anordnete, “ein truchen mit einer schrifftlichen vnd gemalten ermanung, In die Kirchen zusetzen”.

Die Bildunterschrift verweist noch auf die alte vorre-formatorische Idee der Werkgerechtigkeit - des himmli-schen Lohnes für irdische Taten. Dagegen folgt die bildliche Darstellung dem neuen reformatorischen Gedanken, das große Opfer Christi solle für die Gläubi-gen verbindliches Vorbild sein, damit sie entsprechend ihren eigenen Möglichkeiten zur Fürsorge um die Armen und Bedürftigen in der eigenen Stadt beitragen. Es handelt sich dabei um eine der frühesten Sozialmaß-nahmen, die sich in Zusammenhang mit der Reformation nachweisen lässt

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