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Nördlingen im 15. Jahrhundert

Am 17. Oktober 1427 beschlossen die Bürger des Großen und des Kleinen Rats der freien Reichsstadt Nördlingen den Bau einer neuen "Pfarrkirchen". Es war der Beginn des größten Bauprojekts nach der Errichtung der Stadtmauer 1327 und forderte von den Bürgern große finanzielle Anstrengungen, denn ungeachtet der Bautätigkeit an der neuen Kirche galt es an der Mauer zu investieren, erste Veränderungen und Verbesserungen vorzunehmen, um deren Wehrfähigkeit zu erhalten. 

Die Finanzierung der Arbeiten an der Stadtmauer war in den Jahren 1407 bis 1448 durch die Erhebung des sog. "Grabgeldes" gesichert, das der Stadt nach den Stadtkammerrechenbüchern jährlich Spitzeneinnahmen bis über 500 Pfund einbrachte. Darüber hinaus wurden immer wieder Strafgelder verwendet oder Bestrafte zu Sachleistungen verpflichtet, die zweckgebunden zum Bau der Mauer eingesetzt wurden. Der Kirchenneubau dagegen finanzierte sich hauptsächlich durch bürgerliche Schenkungen. Das 1427 angelegte Schenkungsbuch zeigt, dass große und kleine Geld- und Sachspenden dafür angenommen wurden: Otilia Frenckin verschenkte z. B. einen Krautgarten, der zwischen dem Deininger und dem Reimlinger Tor gelegen war. Conrad Wüste dagegen gab einen Rock und einen Mantel. Während die Tochter eines Weinschenk 15 Gulden gab, konnte Frau Elspeth Kräpfin nur 3 Gulden entbehren. Zusätzlich zu den Bürgerspenden sollten Erlöse aus einem Ablass, den Kardinallegat Giuliano Cesarini 1431 gewährte, zur Baufinanzierung beitragen. Papst Sixtus IV. bewilligte in einer Bulle vom 9. Februar 1479 einen weiteren Ablass, der auf vier Jahre festgesetzt war: Um diesen Ablass zu erhalten, hatten die Gläubigen beim Besuch der Georgskirche - von den üblichen Bedingungen wie Buße und Beichte abgesehen - das zu spenden, was sie "zu ihrem Lebensbedarfe für eine Woche verbrauchten" . 

Die Ausstattung der Georgskirche übernahmen in erster Linie bürgerliche Stifter, die für Gewölbe, Glasfenster und Altäre aufkamen. Neben der Huldigung Gottes und der Heiligen war es eine gute Möglichkeit, die privilegierte soziale Stellung einer Familie, Person oder Körperschaft öffentlich zu demonstrieren. Von ihren Aufträgen lebten Handwerker und Werkstätten wie die des Malers Friedrich Herlin.

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