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Alt- und Mittelsteinzeit (130.000 - 6.000 v. Chr.)

Die Eiszeiten prägten den frühesten Abschnitt der Menschheitsgeschichte. Wiederholt wurden große Teile Mitteleuropas Jahrtausende lang vom Eis überdeckt. Auf einer schmalen Landbrücke zwischen dem nordischen Inlandeis und den aus den Alpen weit ins Vorland dringenden Gletscherzungen streiften wenige Menschen in kleinen Gruppen auf der Suche nach essbaren Pflanzen und jagdbaren Tieren umher. Faustkeile aus der Riss-Eiszeit vor mehr als 100.000 Jahren sind die ersten nachweisbaren Werkzeuge. Unter Felsüberhängen und in Höhlen, die immer wieder von den Jägergruppen aufgesucht wurden, lagerten sich große Mengen alt- und mittelsteinzeitlicher Geräte ab. Dies führte zu der falschen Vorstellung vom steinzeitlichen "Höhlenmenschen". Nur für kurze Zeit angelegte Jägerlager, sogenannte Freilandstationen, die in letzter Zeit auch vermehrt im Ries auftauchen, korrigieren dieses Bild. Die Lebensweise der Menschen im damaligen Europa kann mit der der nordamerikanischen Indianer vor der Kolonisation des Kontinents verglichen werden. Die frühesten Werkzeuge der Altsteinzeit wurden aus dem Kernstück der Steinknolle geschlagen, später dienten die Knollenabschläge zur Herstellung verschiedener Gerätetypen.

Altsteinzeit 130.000 - 6.000 v. Chr

Unter dem Eingangsbereich der Großen Ofnet lagen in zwei Mulden die Schädel von über 20 Kindern und von 14 Erwachsenen, bei denen die Frauen überwogen. Da die Unterkiefer und oft auch die oberen Halswirbel vorhanden waren, gilt als sicher, dass nicht Schädel sondern Köpfe in den Boden gelangt sind. Schnittspuren an den Wirbeln belegen die gewaltsame Trennung der Köpfe vom Rumpf. Die unterschiedliche Lage der oft tödlichen Hiebverletzungen an einigen Köpfen zeigt, dass manche der Opfer stehend, andere liegend erschlagen worden sind. Den Köpfen der Getöteten wurde eine gewisse Ehrfurcht entgegengebracht. Man bestreute sie mit Rötel oder Ocker und beließ ihnen Ketten und Kopfputz aus Hirscheckzähnen und Schneckenhäusern Nach dem stratigraphischen Befund fand die Kopfbestattung am Ende der Mittelsteinzeit statt. Diesen Zeitansatz bestätigt ein neues C-14 Datum, das bei 7720 +/- 800 vor heute liegt. Weitere abgeschnittene Köpfe wurden unter einem Felsüberhang des Kaufertsberges und im Stadel des Hohlensteins gefunden. Die Häufung von Kopfbestattungen im Ries ist von beachtlicher, aber makabrer Einzigartigkeit.

Alt- und Mittelsteinzeit (130.000 - 6.000 v. Chr.)

Die früheste nachweisbare Benutzung der Rieser Höhlen erfolgte vor etwa 40.000 Jahren, als der Neandertaler seine Spuren in der Großen Ofnet hinterließ. Das Fundinventar aus den Ofnet-Höhlen ist außerdem reich an Geräten des Homo sapiens aus dem jüngsten Abschnitt der Altsteinzeit. Die Vielfalt der Tierknochen spiegelt den Wildreichtum der Eiszeit. In den untersten Höhlenablagerungen fanden sich Zähne und Knochen vom Mammut, das als erstes Großwild vom Menschen ausgerottet wurde. Nach dem wollhaarigen Nashorn, Wisent, Bison und Riesenhirsch sind es später vor allem Wildpferd und Rentier, die besonders stark bejagt wurden. Knochen dieser Tiere und Steinwerkzeuge ihrer Jäger begegnen in den Ofnet-Höhlen, in einer Höhle vom Hohlenstein und in der Hexenküche im Kaufertsberg. Am Ende der Eiszeit änderte sich im Zuge der fortschreitenden Erwärmung die Tierwelt. Die überreste des erlegten Wildes aus der Mittelsteinzeit stammt nun meist von Elch, Edelhirsch und Wildschwein. Kennzeichen dieser Epoche sind winzige, Mikrolithen genannte Steinwerkzeuge, die in allen Höhlen des Rieses zu finden sind.

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