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    • Sebastian Taig

      Sebastian Taig ist neben Herlin und Schäufelin der dritte große Nördlinger Künstlername. Den Bericht über die jüngste Forschungsarbeit finden Sie hier.

Epitaph der Vetter von der Lilie
Leihgabe der evangelischen Kirchengemeinde Nördlingen

Das Weltgericht führt dem Gläubigen sein mögliches Schicksal nach dem Tod drastisch vor Augen. Christus richtet über die Guten und Schlechten. Er thront auf einem Regenbogen und wird von den Fürbittern Maria und Johannes dem Täufer begleitet. Vor ihnen kniet der verstorbene Stifter, der - bereits skelettiert - zum Weltenrichter betet. Links von ihm werden die Seligen von einem Engel ins Himmelreich geführt, rechts die Verdammten von Teufeln in die Hölle gezerrt. Die umlaufende Inschrift verdeutlicht das Programm der Darstellung: "O Mensch bedenck dein letzste Zeit..." Das Bild dient damit den Lebenden als stete Mahnung, ein rechtes Leben ohne Sünde zu führen und sich des sicheren Todes immer bewusst zu sein. Stilistisch ähnelt das Epitaph den rückwärtigen Darstellungen des Hochaltars der Georgskirche. Es wird damit in Zusammenhang mit der Werkstatt Friedrich Herlins gebracht. Datiert wird es anhand eines beschreibenden Kircheninventars von 1768, als das Jahr der Entstehung "1470" noch auf dem Rahmen zu entziffern war. Das Wappen mit den drei Lilien gehört der Familie Vetter.

Verkündigung

Sebastian Taig schuf 1518 den sog. Geschlachtwanderaltar, den Hauptaltar der ehemaligen Karmelitenklosterkirche in Nördlingen. Er erhielt dafür vom Karmeliterkonvent und von der Bruderschaft der Geschlachtwandergesellen 400 fl. Eine Zeichnung von J. J. Kurz (1769) zeigt diesen komplexen Altar mit zwei Flügelpaaren noch unversehrt. Als jedoch die Kirche 1805 als Lazarett für österreichische Gefangene benutzt wurde, wurde der Altar abgebaut, Einzelteile in die Georgskirche gebracht, verkauft oder zerstört. Die vier Tafelbilder von den Außenseiten der inneren Flügel mit Szenen aus dem Marienleben sowie zwei Standflügel mit einer Schutzmantelmadonna und einer hl. Margarete gelangten im 19. Jahrhundert als Einzelbilder gerahmt in die städtische Sammlung.

Das Programm des Altars nimmt in vielfältiger Art auf seine Funktion Rücksicht: Während die Geschlachtwanderbruderschaft sich selbst, und ihren Zunftheiligen Severus dargestellt wissen wollte, konnten Wallfahrer zu den Pilgerheiligen Rochus und Jakobus beten. Die Rückseite des Schreins enthielt darüber hinaus eine Darstellung des Hostienwunders von St. Salvator (1381), des eigentlichen Auslösers der Wallfahrt. Die Betonung der Marienszenen in den Flügeln geht auf die Verbundenheit der Karmeliter mit ihrer Ordenspatronin Maria zurück. Erst im geschlossenen Zustand wurden bei diesem Altar Szenen aus dem Leben Jesu sichtbar, die in einer Kirche, die dem Leib Christi geweiht ist, nicht fehlen dürfen.

Sebastian Taig war Sohn eines Lauinger Glasers und erlernte dessen Handwerk. über seinen weiteren Ausbildungsweg ist jedoch nichts bekannt. Taig ist 1508 bis 1553/54 als Glaser, aber auch als Maler belegt. Neben vielen einfachen Maler- und Vergolderarbeiten schuf er 1511 den Marienaltar in der Zisterzienserkirche in Heilsbronnn und 1514 einen Altar für das Zisterzienserinnenkloster in Kirchheim. Um 1515 malte er einen Altar in der Leonhardskapelle nahe der Wörnitzbrücke in Oettingen sowie 1516/17 einen Leonhards-Altar in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Burgoberbach. Sebastian Taig, der zweimal verheiratet war, lebte und arbeitete vermutlich auch in einem Haus in der Nördlinger Judengasse 11. Seine Lebenswelt, Möbel und Kleidung schildert er detailreich in den Altarbildern, wie zum Beispiel in der Verkündigung oder der Darbringung im Tempel.

Maria, die Ordenspatronin der Karmeliter spielte die Hauptrolle im ehemaligen Hochaltar der Salvatorkirche. Sie fand Platz im Mittelteil des Altares mit einer Beweinung, einer nicht exakt zu bestimmenden Marienszene und einer Marienkrönung. Darüberhinaus war das Marienleben in vier Szenen auf den Außenseiten der inneren Flügel dargestellt: neben der Verkündigung, der Heimsuchung, der Darbringung im Tempel auch der Marientod. Diesen Zyklus des Marienlebens erweiterten ursprünglich Szenen, die auf zwei weiteren Flügeln die Geburt Mariens, die Geburt Christi, Jesus unter den Schriftgelehrten und den bethlehemitischen Kindermord zeigten. Für die Marientafeln orientierte sich Taig an den Darstellungen des Marienlebens von Albrecht Dürer, die er jeweils leicht veränderte.

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